Montag, 22. August 2016

Einige meiner Tiere haben Namen...

Einige meiner Tiere haben Namen, mit denen sie nie angesprochen werden. Es sind gewissermaßen Spitznamen, die jedoch nur in meinem Gehirn existieren. In manchen Fällen entwickelte sich auch der geläufige Rufname aus dem Gedanken in meinem Kopf – man könnte also denken, der offizielle Name sei der Spitzname und der in meinem Kopf der Eigentliche.

Herr Findus, meinen Hund, wollte ich ursprünglich „Finlay“ taufen. Im Irischen heißt fionn weiß, oder hell. Und der kleine Hund war damals ganz hell, weiß-grau meliert und sein „blaues“ Auge ist ganz hell, fast weiß. Die zweite Silbe kommt von laogh – Krieger. Damals wusste ich das nicht, aber zehn Jahre später ist mir einiges Klarer.
Damals war es jedoch so, dass „Finn“ oder „Finnlay“ eine Art Modename war und ich wollte meinen Hund nicht taufen wie die verwöhnten dreijährigen im Kindergarten. Also tauften wir ihn Findus, was mein Vater tierisch witzig fand, ist es doch ein Katzenname (und die sprichwörtlichen Sieben Leben einer Katze sollte der Hund auch brauchen). Im Laufe seines Lebens kam dann noch die Anrede „Herr“ dazu, denn seit er ausgewachsen ist, wird der Hund gesiezt.

Beim Gedanken an das Gälische fällt mir auf, dass ich noch früher überlegt hatte, mein Welsh-Partbred (!)-Pony Dobllino Dun Loaghaire zu taufen. Der Name musste mit D beginnen und ich tat es aus einem einzigen Grund nicht: Die Sprecher auf den Turnieren (die ich zu der Zeit noch zu reiten beabsichtigte) würde es falsch aussprechen. Also erfanden meine Freundin und ich den Namen Dobllino mit seiner einzigarten Schreibweise und mit wurde eben bewusst, wie nah es an der Aussprache von Dun Laoghaire ist, einer Hafenstadt in der Nähe von Dublin, in der ich als Jugendliche mal gewesen war.

Bei meinem Bordercollie Bo weht der Wind aus einer ähnlichen Richtung: Ich hatte beabsichtigt, ihn Blake zu nennen und ich dachte, das hieße dunkel. Mein Gehirn kennt interessanteweise die Bedeutung einzelner Wörter in Sprachen, die ich gar nicht spreche – und meistens hat es Recht. Der Name Blake kommt vom altenglischen blaec, also schwarz oder aber auch von blac, was bleich bedeutet.
Mein dunkler Hund kann also gleichzeitig schwarz und bleich sein und das beschreibt seine Person und unsere Beziehung hervorragend.

Wohlwissend, dass ich beim Rufen der Tiere an alle Namen ein verniedlichende „-i“ hänge, wollte ich den jungen Hund dann aber nicht „Blake-i“ nennen, denn die Leute hätten gedacht, er hieße „Blacky“ und das war mir zu plump. Frauenlogik!, werdet ihr jetzt denken und ich gebe es zu: Genau so ist es.
Ich frage eine gemeinsame Freundin, wie sie ihn nennen würde, und sie schlug, ohne meine Idee zu kennen, den Namen Bo vor. Allmählich erkenne ich ein Muster, nichtwahr. Aus Bo wurde sofort „Das Bo“, zu Ehren eines deutschen Rappers aus den Neunzigern. Ich konnte nicht anders, es lag zu nahe. Nordish by nature.