Herr Findus, meinen Hund, wollte ich ursprünglich „Finlay“
taufen. Im Irischen heißt fionn weiß,
oder hell. Und der kleine Hund war damals ganz hell, weiß-grau meliert und sein
„blaues“ Auge ist ganz hell, fast weiß. Die zweite Silbe kommt von laogh – Krieger. Damals wusste ich das
nicht, aber zehn Jahre später ist mir einiges Klarer.
Damals war es jedoch so, dass „Finn“ oder „Finnlay“ eine Art
Modename war und ich wollte meinen Hund nicht taufen wie die verwöhnten dreijährigen
im Kindergarten. Also tauften wir ihn Findus, was mein Vater tierisch witzig
fand, ist es doch ein Katzenname (und die sprichwörtlichen Sieben Leben einer Katze sollte der Hund auch brauchen). Im Laufe seines Lebens kam dann noch die
Anrede „Herr“ dazu, denn seit er ausgewachsen ist, wird der Hund
gesiezt.
Beim Gedanken an das Gälische fällt mir auf, dass ich noch
früher überlegt hatte, mein Welsh-Partbred (!)-Pony Dobllino Dun Loaghaire zu
taufen. Der Name musste mit D beginnen und ich tat es aus einem einzigen Grund
nicht: Die Sprecher auf den Turnieren (die ich zu der Zeit noch zu reiten
beabsichtigte) würde es falsch aussprechen. Also erfanden meine Freundin und
ich den Namen Dobllino mit seiner einzigarten Schreibweise und mit wurde eben
bewusst, wie nah es an der Aussprache von Dun Laoghaire ist, einer Hafenstadt
in der Nähe von Dublin, in der ich als Jugendliche mal gewesen war.
Bei meinem Bordercollie Bo weht der Wind aus einer ähnlichen
Richtung: Ich hatte beabsichtigt, ihn Blake
zu nennen und ich dachte, das hieße dunkel. Mein Gehirn kennt
interessanteweise die Bedeutung einzelner Wörter in Sprachen, die ich gar nicht
spreche – und meistens hat es Recht. Der Name Blake kommt vom altenglischen blaec, also schwarz oder aber auch von blac, was bleich bedeutet.
Mein dunkler Hund kann also gleichzeitig schwarz und bleich
sein und das beschreibt seine Person und unsere Beziehung hervorragend.
Wohlwissend, dass ich beim Rufen der Tiere an alle Namen ein
verniedlichende „-i“ hänge, wollte ich den jungen Hund dann aber nicht „Blake-i“
nennen, denn die Leute hätten gedacht, er hieße „Blacky“ und das war mir zu
plump. Frauenlogik!, werdet ihr jetzt
denken und ich gebe es zu: Genau so ist es.
Ich frage eine gemeinsame Freundin, wie sie ihn nennen
würde, und sie schlug, ohne meine Idee zu kennen, den Namen Bo vor. Allmählich
erkenne ich ein Muster, nichtwahr. Aus Bo wurde sofort „Das Bo“, zu Ehren eines
deutschen Rappers aus den Neunzigern. Ich konnte nicht anders, es lag zu nahe.
Nordish by nature.